Offener Brief an den Rat der Stadt Northeim
Sehr geehrtes Mitglied des Rates der Stadt Northeim,
in den Fotoanlagen 1-5 habe ich das Szenario dargestellt, was passiert, wenn Die Stadt Northeim dem RROP des Landkreises Northeim beitritt.
Die Maßstäbe stimmen, die Anlagen sind 250m hoch, in der älteren Anlage 5 sind 20m kleinere „nur“ 230m hohe Anlagen mit Höhenangaben dargestellt.
WOLLEN SIE DAS WIRKLICH ?
In der Ratssitzung für morgen Do. den 10.12.2020 um 17:00 Uhr in der Mehrzweckhalle Höckelheim steht auf der Tagesordnung unter TOP 15 Kooperationsvertrag RROP Windenergie.
Ich bitte Sie, dem Antrag der SPD und der Grünen auf den Beitritt zum Kooperationsvertrag RROP des Landkreises NICHT zuzustimmen.
Dies begründe ich wie folgt:
- hat der Landkreis in seiner Planung einen zu hohen prozentualen Anteil für die Windvorrangflächen vorgesehen.
- 1,3% der Gesamtfläche des Landkreises also 1600ha sieht der Landkreis in seiner Planung vor.
- 0,21% wären nach dem Urteil des OVG Lüneburg nötig.
- D.h. das 6,2 fache des Nötigen wird angenommen.
- Konzentriert der Landkreis in seiner Planung die schon zu großen Flächen des Kreises rund um die Kernstadt Northeim mit 548ha.
- Das sind 34% entsprechend etwa 60 Stück 250m hohe weit über die Berge hochragende Windkraftanlagen rund um Northeim.
- Davon ein Großteil in dem Dreieck Northeim Hillerse und Hollenstedt mit einer Ausdehnung von fast 5 km direkt vor Northeim vor dem Böllenberg.
- In der Anlage WEA Vorranggebiete LK NOM ist ersichtlich, dass für den Westen des Landkreises gar keine Vorrangflächen vorgesehen werden,
- im Osten konzentrieren sich alle Flächen insbesondere direkt um Northeim.
- Mit dem Beitritt zum Kooperationsvertrag RROP des Landkreises Northeim hat die Stadt Northeim dann das 18fache an Windvorrangflächen, von den nötigen, die sie eigentlich braucht.
- Damit hätte Northeim 3,8% seiner 14.500ha großen Gesamtfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen.
- Einen so hohen Anteil gibt es kaum woanders.
- Das Argument, sich dem Landkreis anzuschließen, um eine „Verspargelung“ zu verhindern kann hier kaum noch greifen,
- weil durch die Konzentration der Vorrangflächen des Landkreises auf das Stadtgebiet Northeim die meisten Flächen ohnehin freigegeben sind.
- Die Stadtverwaltung ist sträflicher weise dem Auftrag des Rates vom 27. Juni 2019 nicht nachgekommen, eigene Gutachten sowie ein Flächenkonzept mit den nur minimal für die Stadt Northeim benötigten Flächen zu erstellen.
- Wenn die Stadtverwaltung diesbezüglich endlich einfach Ihren Job macht, wird auf jeden Fall die ausgewiesene Vorrangfläche für Windenergie auf dem Stadtgebiet Northeim ERHEBLICH GERINGER ausfallen, als wenn einfach dem RROP des Landkreises beigetreten wird.
- Das NICHTHANDELN ist hier verantwortungslos den Bürgern der Stadt Northeim gegenüber.
- Der Landkreis übt Druck aus und hat für die Entscheidung eine zu kurze Frist in einer ungünstigen Zeit gesetzt, so dass es unzumutbar ist, diese Entscheidung endgültig zu treffen.
- Er erschwert eine ordentliche Entscheidung zudem, indem er die Planungen auf seiner Internet-Seite „versteckt“ (folgend habe ich das umständliche Auffinden einmal dargestellt).
- Dieses Verstecken hat (bewusst?) mit gewollter öffentlicher Beteiligung nichts zu tun, das findet normal kein Mensch.
- Ein solch brisantes Thema gehört zu den ersten 10 Reitern auf die Homepage des Landkreises!
- Dort muss es erst einmal eine Weile stehen, so dass es viele lesen können, und erst dann kann man einen Termin zum Beitritt zum RROP des Landkreises machen.
- Auch wenn es sich erst noch um einen Entwurf handelt, so ist bei Beitritt der Stadt Northeim zu diesem RROP keine Rückkehr mehr möglich!
- Die Tendenz des Landkreises, die Kernstadt Northeim zu benachteiligen wird auch bei Nachbesserungen Bestand haben, d.h. es wird für die Stadt Northeim immer besser sein, das eigene Konzept zu erstellen.
- Der Landkreis wird auch später noch Interesse haben, dass die Stadt Northeim sich dem RROP anschließt, d.h. man sollte dem absagen und wenn überhaupt an Zusage zu denken ist aussagen, dass die Entscheidung in dieser kurzen Zeit nicht getroffen werden kann, evtl. später.
Auf die Seite www.landkreis-northeim.de gehen.
Dort öffnet sich zunächst Corona, aber unten geht es dann zur Startseite.
Nach dem Anklicken oben links „unser Landkreis“ kann man in der 2. Spalte „> Kreistagsinformationssystem“ anklicken.
Nach dem Herunterscrollen kann man weiter unten nochmal „Kreistagsinformationssystem (in grün)“ anklicken.
Dort wird der Plan für Dezember angezeigt.
Nun muss man mit dem Pfeil nach links auf November stellen.
Nach dem Herunterscrollen kann man weiter unten „Di 24 16:00 Sitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt und Regionalplanung Stadthalle Northeim“ anklicken.
Nach Anklicken der „1293/19 (grün)“ des TOPs „Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) Hier: Ausweisung von Vorranggebieten für die Windenergie“ ist man in der Beschlussvorlage.
Das interessanteste sind oben rechts die „Anlagen z.B. 1.3 Kartographisct und 4 Gebietsblätter“
Hier werden die vom Landkreis geplanten Vorranggebiete aufgezeigt.
In der Anlage 4 auf Seite 212 findet man unter Hollenstedt das Vorranggebiet Böllenberg s. Anlage WEA Vorrangflächen NOM Hollenstedt.
In der Anlage 4 auf Seite 221 findet man unter Hillerse 01 das Vorranggebiet Hillerse s. Anlage WEA Vorrangflächen NOM Hillerse 01.
In der Anlage 4 auf Seite 232 findet man unter Northeim 02 das Vorranggebiet zwischen Imbshausen, Edesheim und Langenholtensen s. Anlage WEA Vorrangflächen NOM Northeim 02.
Wenn das so wie vom Landkreis geplant passiert, fühlt man sich unheimlich und eingeengt in einem Maschinenpark, ähnlich wie in Salzgitter Drütte. Wir haben hier „auf dem Land“ relativ wenig Industrie, wenig Lokalitäten um abends etwas zu erleben aber eine sehr lebenswerte Natur um uns herum. In der Gruppe Northeim für Northeimer werden oft sehr schöne Sonnenuntergänge gepostet, die es dann in dieser Form kaum noch geben wird.
Aus meiner Sicht arbeiten Windenergieanlagen zudem extrem unwirtschaftlich, weil es noch keinen langanhaltenden Energiespeicher gibt. D.h. wenn kein Wind bläst, kaufen wir derzeit Strom aus Frankreich, also Atomstrom dazu. Wenn wir zu viel Strom mit Solar- und Windenergie erzeugen, zahlen wir Geld, damit dieser auch z.B. in Frankreich abgenommen wird. Die Anlagen müssen alle 20 Jahre erneuert werden. Das dann zu entsorgende Material ist dann Sondermüll und kann nicht ordentlich recycelt werden, was auch wenig umweltverträglich ist. Wir haben damit die höchsten Strompreise Europas, wenn nicht weltweit. Für mich ist diese Art der Energiewirtschaft vom Ansatz her krank.
Neue Technologien mit Wasserstoff und eben mit Speicher sind in der Entwicklung. Gezeitenkraftwerke arbeiten zu verlässlich und planbar. https://reset.org/blog/das-weltweit-leistungsstaerkste-gezeitenkraftwerk-soll-bald-realitaet-werden-01172019
In Kombination mit einem Wasserspeicher unter Wasser wie in Berlin im neu gebauten Futurium www.futurium.de dargestellt wäre dies der alternative Permanentenergieerzeuger im Gegensatz zur Windenergie die dem Zufall unterworfen und daher nicht planbar ist. Weil das Wasser eine ganz andere Dichte hat, ist die Energieausbeute zudem wesentlich besser. Wenn solche Anlagen kommen, brauchen wir die Windkraft nicht mehr. Bei Fertigstellung der WEAs jetzt werden wir dann in einem Schrottwald wohnen, weil die Anlagen ja langjährig finanziert sind und damit laufen müssen und alleine aus dem Grund nicht abgebaut werden können. Wir haben in Northeim wenig Szene Kultur Kneipen etc. aber eine uns noch schöne umgebende Natur. Mit dem Bau solcher WEAs machen wir auch das zunichte. Wer möchte dann noch nach Northeim ziehen? Das Wachstum, dass Northeim braucht, wird mit dieser Planung eingefroren. Und wer nicht wächst … stirbt.
Zwei wesentliche Fragen stellen sich:
- Welchen Vorteil hat die Stadt Northeim, wenn sie zu diesem Zeitpunkt einen Kooperationsvertrag mit dem Landkreis abschließt?
- Mir fällt keiner ein weil dann 60 große Anlagen sofort freigegeben sind, das reicht den Investoren.
- Hat die Stadt Northeim noch die Möglichkeit, einen eigenen Flächennutzungsplan für die Vorranggebiete zu entwickeln, wenn die Stadt dem Kooperationsvertrag beigetreten ist?
- Hier sehe ich rechtlich keine Möglichkeit.
Auf der neu eingerichteten Seite www.BI-WEA-Northeim.de ist alles genau aufgeführt. Beiträge aus Hollenstedt sind schon dabei. Sie ist erst im Aufbau, dort wird alles dokumentiert, wie es gelaufen ist, damit unsere Kinder später einmal wissen, wie diese Grausamkeiten eigentlich so passieren konnten.
Stimmen Sie FÜR Northeim!
Denken Sie auch an die nächsten Wahlen, der Bürger wird genau wissen, welche Partei wofür gestimmt hat.